„Früher war der Arbeiter die Maschine, jetzt ist er wieder der Mensch, dem die Naturkräfte willig dienstbar sind, sobald er sie zu behandeln und zu benutzen versteht.“, dies schrieb schon die ‚Illustrierte Zeitung für Buchbinderei’ im Jahre 1869.
14 Jahre nach der Firmengründung von Maschinenbau Karl Krause in Leipzig hatte der Prozess der Industrialisierung auch vor den Buchbindereien nicht halt gemacht.
Krause hat durch seine innovativen Maschinen einen entscheidenden Teil zu dieser Entwicklung beigetragen.
1855 eigentlich nur als Werkstatt gegründet, beschäftigte die Firma von Karl Krause zehn Jahre später schon 50 Mitarbeiter und war damit einer der Marktführer auf dem Gebiet der Herstellung von Papierschneidemaschinen, Kniehebelpressen und Pappscheren.
1885 waren es sogar schon über 400 Beschäftigte, die bis zu 2.211 Maschinen pro Jahr fertigten.
Ab 1857 bot die Firma Karl Krause die „Kniehebelpresse für Blinddruck und Vergoldung“ an. Mit ihr konnte für die Prägung von Buchumschlägen mit geringem Kraftaufwand ein enormer Druck ausgeübt werden. Dieser halbautomatischen Maschine folgte einige Jahre später die patentierte „Dampfprägepresse Non plus ultra“. Mit ihr waren 12.000-15.000 Prägedrucke pro Tag möglich. Der nächste Schritt vom Handwerk in Richtung Massenproduktion war für die Buchbinderein damit getan.
Auch in der Herstellung von Pappscheren war die Firma von Karl Krause ein Vorreiter auf ihrem Gebiet. Viele der Merkmale ihrer, ab 1859 gebauten Pappscheren, finden sich auch heute noch in den Maschinen der modernen Buchbinderei.
Auch Papierschneidemaschinen gehörten zum Sortiment der Firma Krause. Ab 1858 hatten sie die noch halbautomatische Maschine „Sonne“ in ihrem Angebot. Die erste ihrer Art, die in größerer Stückzahl verkauft wurde. Eine ab 1877 hergestellte, elektrisch angetriebene Blockschneidemaschine verkürzte den Beschneidevorgang noch einmal wesentlich. Eine weitere Zeitersparnis brachte dann 1890 die Vierseiten-Beschneidemaschine, welche ebenfalls durch die Firma Krause hergestellt wurde.
Im Jahre 1897 verließ die 50.000. Maschine das Werk von Karl Krause, der damals den Ruf „Eines Königs der Papierbranche“ genoss.
Seine Maschinen lieferte die Firma Krause an die bekanntesten Buchbinder Leipzigs und der ganzen Welt, die auch aufgrund der steigenden Nachfrage nach Büchern, auf seine voll- und halbautomatischen Anlagen angewiesen waren um ihre Produktionen zu steigern.
Karl Krause hatte als guter Geschäftsmann schon früh die Möglichkeiten des Exports für seinen Betrieb erkannt und so verfügte er 1880 bereits über 20 europäische und außereuropäische Stützpunkte in Barcelona, Buenos Aires, St. Petersburg, Konstantinopel und vielen anderen Städten.
Nach seinem Tod 1902 übernahm sein Schwiegersohn Heinrich Biagosch den Betrieb und weitete den Markt sogleich erfolgreich nach Indien und Asien aus.
1929 gelang der Firma Krause mit der Erfindung der Kopiermaschine die erneute Legung eines Meilensteins in der modernen Entwicklung des Buchdrucks.
Die Erfindung und Herstellung von Innovationen zieht sich durch die gesamte Firmengeschichte von Maschinenbau Karl Krause: Angefangen von der Mechanisierung, bis zur Verkettung und Vernetzung von Arbeitsabläufen in der Buchbinderei, stand Krause immer an der Spitze der aktuellen Entwicklungen.
Diese Geschichte der Firma Krause ist nicht zuletzt aufgrund dieser Innovationen eine Erfolgsgeschichte, die durch den Zweiten Weltkrieg leider unterbrochen wurde. 1945 wurde der Betrieb enteignet und drei Jahre später schließlich ganz geschlossen. Der enteignete Teil des Betriebes wurde in der DDR in die Firma Polygraph eingegliedert und verlor seine Eigenständigkeit.
In Bielefeld-Quelle hingegen wurde nach dem Krieg die Krause-Biagosch GmbH gegründet, die heute Teil der Horstmann Gruppe ist und mit 2000 Mitarbeitern weltweit Maschinen für die graphische Industrie herstellt.
2005 wurde das 150jährige Firmenjubiläum gefeiert.
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