Auflagen in Hunderttausender-Höhe, Lizenzverträge und die digitale Zukunft - das ist nur die eine Seite der Buchmesse 2009. Auf der anderen Seite werden hier handgedruckte, handgefertigte Bücher gezeigt: Kunstwerke in Kleinstauflagen.
In einem Teil der Halle 4.1 ist das E-Book noch nicht angekommen. Hier steht das Buch als Experimentierfeld künstlerischer Ausdrucksformen im Mittelpunkt. Von der modernen Buchkunst, über typographisch gestaltete Werke bis hin zu, in akribischer Arbeit gefertigten, Einzelstücken wird hier alles rund um das SCHÖNE, nicht finanziell rentable, Buch präsentiert.
Die Stiftung Buchkunst, die seit über 50 Jahren das vorbildlich gestaltete Gebrauchsbuch fördert, hat hier ihren Stand, auf dessen sie die Nominierten und Preisträger, der von ihr vergebenen Preise vorstellt, fernab von jeglichen Bestsellern und global agierenden riesigen Verlagen. Leider ist auch hier der Besucherandrang entsprechend kleiner. Obwohl gerade das auch ein großer Vorteil sein kann, gerade wenn sich an den Besuchertagen die Menschenmassen durch die Hallen schieben, findet man hier einen ruhigen Platz, an dem man entspannt schöne Bücher betrachten kann.
Auch das „Institut für Buchgestaltung“ der FH-Bielefeld hat hier einen kleinen Stand, an welchem die Studenten ihre Werke, allesamt Kooperationen mit den unterschiedlichsten Verlagen aus ganz Deutschland, präsentieren. Auch die beeindruckenden Ergebnisse eines Typographie-Seminars werden hier vorgestellt und dem geneigten Leser wird bewusst, dass aus Buchstaben nicht nur schöne Geschichten, sondern regelrechte Kunst entstehen kann.
Rund 100 weitere Aussteller zeigen in dem kleinen Bereich der Halle 4.1 alles rund um die zeitgenössische Buchkunst: Handpressedrucke, Künstlerbücher, Mappenwerke und Buchobjekte, hergestellt in traditionellen aber auch innovativen Techniken, die ebenfalls Teil der Präsentation auf der Buchmesse sind. So werde den Zuschauern in verschiedenen Aktionen und Vorführungen die Herstellung von Bleisatzlettern, der traditionelle Buchdruck mit einer Presse sowie der Handsatz hautnah vorgestellt. Auch eine Buchkünstlerin zeigt wie aus beweglichen Holbuchstaben, Walzen und Monogrammen neue Motive entstehen.
Insgesamt befindet sich in Halle 4.1 ein sehr spannender, leider viel zu wenig beachteter Teil, der auf kommerziellen Erfolg und große Verlage angelegten, Buchmesse. |